Sonntag, 17. Februar 2013

Kommentar: Toleranz

Toleranz also. Ich muss also tolerieren, dass Frei.Wild auf dem With Full Force spielen will? Ich muss tolerieren, dass Nazis aufmarschieren und die Gegendemonstranten von der Polizei schikaniert werden?
Oft muss ich mir das Argument der Intoleranz anhören wenn ich mich in eine Debatte einlasse die meistens eher Online geführt werden

Es gibt viele Dinge die man offensichtlich "tolerieren" muss, da sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen oder zumindest nicht verfolgt werden. Warum aber müssen solche Argumente überhaupt angeführt werden, wenn doch jeder hier ach so tolerant ist? Ganz einfach. Weil Toleranz oftmals missverstanden wird.

Viele denken es würde bedeuten, entweder alles Supi zu finden oder die Fresse halten. Quasi eine tolerante Selbstzensur.
Toleranz bedeutet aber lediglich, dass ich den anderen in seinem Tun nicht einschränke nur weil es mir nicht gefällt.
Schon mal einen meilenweiten Unterschied. Southpark erklärte diesen einmal in der Folge "Todescamp der Toleranz".

Oh nein! Jetzt habe ich aber dazu beigetragen, dass Frei.Wild ihren Auftritt auf dem WFF absagen musste. Ich habe sie in ihrem Tun gestört und bin ganz arg intolerant...
Oder nicht...
Zum einen muss man erst einmal klären ab wann etwas intolerant und ab wann ein berechtigtes Eingreifen:
Der Toleranzbegriff ist eng mit einem Wertesystem verknüpft, obwohl er paradoxerweise helfen soll einen friedlichen Umgang mit verschiedenen Werten zu fördern. Um einen funktionierenden Toleranzbegriff zu erhalten muss man sich an Werte orientieren die für jegliche Formen von Gesellschaft, welche eine Friedenssicherung anstreben , unumgänglich sind. Dazu gehören vor allem die Menschenrechte, welche eine Grundbasis für ein zwischenmenschliches Miteinander bieten.
Also darf man alles was über diese fundamentalen Werte hinausgehen kritisieren, da die Meinungsfreiheit auch teil dieses Konstrukts ist.
Im Gegenzug ist alles was gegen diese Rechte geschieht nicht tolerierbar und es muss eingegriffen werden.

Also mal konkret:
Wenn ich im Internet fordere, Frei.Wild solle doch lieber zu hause bleiben und nicht auf einem Festival oder sonst wo spielen weil ich sie für gefährlich halte obwohl sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen ist es mein humanistisches Recht dies zu äussern. Genauso ist das gute Recht von Frei.Wild sich schluchzend und heulend als Opfer darzustellen.

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